Helens Welt: Duhu Schahatz, bin ich dick, Mann?

„Duhu, Schahatz … sag mal, findest du mich eigentlich zu dick?“ Das ist eine Fangfrage. Das weiß ich natürlich. Aber Tom nicht. Denn jede Frage einer Frau, die mit „Duhu, Schahatz …“ beginnt, ist eine Fangfrage. Wenn diese scheinbar harmlosen und zufällig in die Länge gezogenen Silben aus dem zartroséfarbenen Mund einer Frau kommen, sollten Männer die Ohren spitzen und alles unterhalb des Hosenbundes ausschalten. Und hochsensibel sein. Wenn sie die Wahl haben, ergreifen sie besser gleich die Flucht. Denn bei dem Dialog, der darauf folgt, kann ein Mann nur verlieren. So wie Tom jetzt gerade.

„Quatsch, nein!“ Vorsichtshalber frage ich noch einmal harmlos nach: „Wirklich nicht?“ Leicht genervt kommt Toms Antwort: „Na-hein. Wirklich nicht.“
Sicher ist sicher: „Aber schau doch mal, meine Oberschenkel … die von der Tina sind doch viiiiel schlanker.“ Gut aufpassen, Tom! Jetzt nur keinen Fehler machen, an die liebreizenden Tina-Schenkel denken und ein verträumtes, unschuldiges Lächeln aufsetzen. Dann werde ich erst zur Gedankenleserin – und danach zur Furie.

Er hat jetzt drei Optionen.
Nummer eins: Ein weiteres, leicht gereiztes „Na-hein, das ist doch Quatsch!“ heraus pressen. Dann ahnt JEDE Frau, dass er auf dieses Spielchen keine Lust hat. „Sag mal, bist du genervt?“ wäre dann die Frauenantwortfrage – und gleichzeitig die typische Venus-Falle! Eine endlose Spirale, aus der Mann als echter Kerl kaum noch heil heraus kommen kann.

Nummer zwei: Lügen.
Wenn Tom jetzt einfach und locker und völlig ungereizt antworten würde „Nein Schatz, ich bin nicht genervt. Wirklich nicht.“, würde ich ihm das zwar nicht abkaufen – aber egal. Er hätte mir bestätigt, was ich hören wollte.

Tom ist aber heute in bester Form und optimal vorbereitet.
Er entscheidet sich für Nummer drei:
„Tina? Wer war das noch gleich? Ist doch auch egal. Deine Oberschenkel sind super!“ – sagt es, drückt mir einen innigen Kuss auf die Lippen und berührt dabei natürlich wie zufällig die Objekte der Diskussion.

Gut gemacht, Tom. Ich bin stolz auf dich! Du hast mir gesagt UND gezeigt, dass ich die beste, schönste und tollste Frau der Welt bin – zumindest für dich. Und das wollen wir Frauen mit diesen Fragen erreichen. Und können das gar nicht oft genug hören.

Das hat er doch ernst gemeint, oder?
Moment.
„Duhu, Schahatz …“