Helens Welt: Schuhbidu – die Superzahl 22

Auf den ersten Blick ist Helen eine ganz normale junge Frau. Ende 20, unbefristeter Job, Labertasche und hetero. Sie liebt Pumps, Handtaschen und Make Up und geht gerne aus. Und doch ist sie scheinbar anders als andere Frauen. Denn Helen ist auch Sportfreak, steht auf Fußball und Bier und diskutiert gerne darüber, was das neueste Audi-Modell so unter der Haube hat. Also ein echter Männer-Traum. Deshalb ist Helen genau die richtige für diese Mission: Sie ist quasi der Schraubenschlüssel, den Männer brauchen, um endlich die Gedanken ihrer Liebsten zu verstehen. Denn Helen zeigt ihre persönliche Welt der Frauen aus Sicht einer Frau – eben Helens Welt.

„Das wäre dann schon Nummer 22! Bist du des Wahnsinns?“
„Wieso, andere haben viel mehr!“, antworte ich leicht gereizt. Stimmt ja auch.
„Aber wieso brauchst du denn noch ein Paar?“, fragt Tom sichtlich genervt.
„Weil es DAS Traumpaar ist!“ schwärme ich. Tom zieht die Augenbrauen hoch, schüttelt den Kopf und seufzt so herzhaft, als ob die Bayern schon wieder die Meisterschale in den Händen halten würden. „Mach doch, was du willst. Das werde ich nie verstehen.“ Ich triumphiere innerlich. Und mache fröhlich vor mich hin summend schon mal Platz im Schrank.

Heute in der Mittagspause, zwischen H&M und Friseurgeschäft, habe ich mich unsterblich verliebt. Richtig, es geht um Schuhe. Aber nicht um irgendein x-beliebiges Paar, sondern um DAS Paar Highheels, das fabelhaft zu meinem neuen roten Cocktailkleid passen wird! Von meinen bisherigen 21 Paar Schuhen sind wirklich alle unbrauchbar, ich schwöre. Ich soll ja auch toll aussehen, wenn wir zu der Hochzeit nächste Woche müssen, oder? Tom hat auch nichts davon, wenn ich an dem Abend enttäuscht und beschämt auf meine Füße blicke und mir die süffisanten Kommentare der anderen Frauen anhören muss. Frauen können so böse sein!

Was ist denn bitte schön dabei, wenn Frau sich hin und wieder ein nettes Paar gönnt? Aber Tom versteht das natürlich nicht. Wie auch. Er ist ja ein Mann!
Und 22 ist ja nun wirklich kein Untergang! Im Gegenteil, das ist eine sehr wichtige Zahl. Zum Beispiel stehen beim Fußball 22 Mann auf dem Platz. Zählt der Schiri nur 21, pfeift er die Partie nicht an. Anderes Beispiel? Tom träumt seit langem von sportlichen Alu-Felgen. Beim Durchblättern einer bekannten Auto-Propaganda-Zeitschrift fangen seine Augen an zu glänzen, wenn er 22 Zöller sieht. Die gehören einfach auf einen optimal getunten Q5! Ja klar – aber doch nicht auf einen schäbigen Golf II!
Und die meisten männlichen Exemplare würden einen lauten Freudenschrei ausstoßen, wenn sie morgens vor dem Spiegel plötzlich 22 Zentimeter vor sich sehen würden. Schließlich liegt der deutsche Durchschnitt gerade mal bei schlappen 15. Das sollte ich Tom mal erzählen. Aber bei Schuhen ist das natürlich was anderes! Schon klar.

Wie auch immer: Ich muss gleich los und meine Nummer 22 für den Schuhschrank besorgen. Es ist eben doch die ultimative Superzahl – zumindest bis zum nächsten Einkauf.