Helens Welt: Zufall? Nicht beim Shoppen!

Verkaufsoffener Sonntag. Herrlich!!! Oder wie Tom ihn liebevoll nennt: Großkampftag. Denn ich bin eine Schnäppchenjägerin – und davon gibt es an diesen Tagen reichlich! Logisch, dass ich nicht weniger als fünf gefüllte Einkaufstüten mit nach Hause bringe, beziehungsweise Tom. Selbst schuld, wenn er nichts findet. Endlich mal wieder die Gelegenheit, in der Fußgängerzone ausgiebig zu gucken, zu träumen, zu wühlen, zu shoppen – und vor Toms Nase eindeutig fünfmal auf die schicke Kette im Schaufenster des Juweliers zu zeigen. Schließlich habe ich ja bald wieder Geburtstag.

„Schatz, schau mal. Sieht DIE nicht schön aus?“ säusele ich zum sechsten Mal und schaue die fünf azurblau-blinkenden Steinchen der Halskette so verliebt an, wie Susi Strolch beim Spaghettiessen. „Aber leider ist sie mir zu teuer. Hach, na ja. Vielleicht kann ich sie mir ja in drei Monaten leisten – wenn sie dann nicht schon weg ist“, ein langer Seufzer, gefolgt von einem deutlich hörbaren, kurzen Schluchzer. Ein sonores „Mmmhh“ kommt aus Toms Richtung. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er sehr interessiert an seinem Smartphone herum fummelt.

Ein Tipp an alle Männer da draußen: Wenn wir euch zum Shoppen mitnehmen, bringt eure Antennen in Position, hört uns ausnahmsweise mal wirklich zu und versucht wenigstens, zwischen den Zeilen zu lesen. Wir laufen nicht „zufällig“ zum so und so vielten Mal an einem bestimmten Schaufenster vorbei und erwähnen die Kette, die Uhr, den Ring, die Schuhe (inklusive die Schuhgröße zu erwähnen), die Tasche (inklusive auf die aktuelle Trendfarbe hinzuweisen) – passendes bitte einsetzen – oder welches Objekt der Begierde auch immer. Solche Zufälle gibt es bei uns Frauen nicht!

Na, die von mir auserkorene Halskette kann ich zu meinem Geburtstag wohl abschreiben. Oder wir müssen bis dahin einfach noch ein paar Mal in die Stadt fahren und „zufällig“ hier vorbei kommen …